
Oft liegt der wahre Wert der Dinge nicht in dem, was wir neu kaufen, sondern in dem, was wir wiederbeleben können. Als wir vor einiger Zeit die Entscheidung zur Gründung von surPlus getroffen haben, stand für uns fest: Wir wollten nicht nur innovative Lösungen für unsere Kundinnen und Kunden schaffen. Wir wollen dabei auch einen bewussten und verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen leben. Die Entscheidung, gebrauchte Produkte aus dem Sekundärmarkt zu verwenden, war für uns nicht nur eine wirtschaftliche. Es ist für uns vor allem die logische und nachhaltige Wahl.
In unserer Reise zur Gründung versuchen wir Nachhaltigkeit selbstverständlich umzusetzen. Was liegt da näher, als noch gutem Gebrauchtem einen weiteren Lebenszyklus zu geben.
Zu Beginn waren die Herausforderungen groß. Die Vision, ein Büro zu schaffen, das sowohl funktional als auch nachhaltig ist, verlangte Kreativität und Weitblick. Wir wussten, dass es nicht einfach nur darum ging, eine Arbeitsumgebung zu schaffen. Ziel war auch ein Arbeitsumfeld, dass die Prinzipien von Ressourcenschonung und Umweltschutz widerspiegelt. Etwas, das in der Architektur und Bauphysik noch viel zu oft als zweitrangig betrachtet wird.




Produkte aus dem Sekundärmarkt
Unsere Reise begann mit der Suche nach hochwertigen Materialien aus dem Sekundärmarkt. Stühle, Schränke, und sogar eine Kaffeemaschine, die einst in einem anderen Büro ihren Dienst taten, fanden ihren Weg zu uns. Der Schrank der Vornutzerin der Fläche, der im ersten Moment extrem raumprägend war, entpuppte sich als echtes Schmuckstück. In unsere neue Raumnutzung eingebunden, passt er heute perfekt in unser Büro. Und er trägt seine eigene Geschichte in sich. Ein Symbol dafür, dass Wert nicht immer in Neuem steckt, sondern oft in Dingen, die wir wieder zum Leben erwecken.
Die Küche in unserem Büro ist ein weiteres Beispiel für diese Philosophie. Sie wurde aus einer Kombination von gebrauchten, aber qualitativ hochwertigen Bauteilen aufgebaut. Durch die serielle Gestaltung besteht hier die Möglichkeit, an vielen Stellen Bauteile zum System zu bekommen. Vorteilhaft für die Weiternutzung. Es spart aber auch Kosten und lässt trotz der Nachnutzung eine eigene funktional und ästhetisch ansprechende Gestaltung zu. Diese Entscheidung war nicht nur aus praktischen Gründen wichtig, sondern sie zeigte uns, dass Nachhaltigkeit und Stil Hand in Hand gehen können.
Hinweise zur Umsetzung
Im Rahmen eines Unternehmens lassen sich dabei gerade bei Möbel wie auch bei IT große Potenziale durch Nachnutzung erschließen. Besonders geeignet sind dabei:
Teeküchen:
Hier eigenen sich besonders Systemküchen. Hervorzuheben ist dabei, dass gerade bei Küchen mit einer hohen Marktdurchdringung auch durch Austauschprozesse einzelne Bauteile in den Sekundärmarkt kommen. Ein echtes Potenzial von IKEA …
Schreibtische und Bürostühle:
Vielfach werden nicht mehr umfassend genutzte Büros zurückgebaut. Gerade durch Corona und die darauf folgende verstärkte Home-Office Tätigkeit von Büromitarbeitern finden sich aktuell häufig solche Angebote. Bei unserer Suche konnten wir dabei unter fast 50 unterschiedlichen Stuhlmodellen auswählen. Und konnten schlussendlich professionell aufbereitete Stühle für etwa 1/3 des Neupreises für unser Büro erstehen.
Durch die verstärkte Möbelproduktion aus China sind hingegen elektrisch verstellbare Tische aktuell gebraucht kaum günstiger als neue.
Systemmöbel:
Immer gut integrierbar sind auch alle Arten von Systemmöbel. Hierbei ist weniger das Alter, sondern die Produktqualität entscheidend. Beispielhaft eignet sich das String-Regalsystem aus den 60er Jahren auch heute noch hervorragend für Büros. Den Böden aus Tischlerplatten sei Dank.
Leuchten:
Gute gebrauchte Leuchten eigen sich aktuell besonderes für die Integration. Durch die schnelle Weiterentwicklung der LED-Technik sind dabei aktuell einige Schnäppchen zu machen, wenn man bisher auf Leuchtstofflampen basierende Leuchten auf LED-Technik umbaut.
Designerstücke:
Individualität in den Raum bringen Designermöbel. Bei uns sind das gebrauchte Danish Design Möbel. Die neben der Klarheit und der Materialehrlichkeit auch Flächeneffizienz implizieren.
Auch in der IT-Ausstattung haben wir nicht immer dem Ruf nach dem Neuesten und Besten nachgegeben. Hier nutzen wir gebrauchte, aber leistungsfähige Geräte. Zum Beispiel einen farbechter Monitor, der zuvor in einem Grafik-Büro seinen Dienst tat. Oder auch Dockingstationen, die von vorherigen Nutzenden sorgfältig gepflegt wurden. Dies alles gab uns die Möglichkeit, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das technisch auf dem neuesten Stand ist. Und gleichzeitig auch zu unserer nachhaltigen Vision passt.
Partner für gebrauchte Produkte finden
All diese Entscheidungen hätten wir ohne die Unterstützung und die Zusammenarbeit mit erfahrenen Spezialisten im Sekundärmarkt nicht treffen können. Es ist faszinierend, wie viel Potenzial in Dingen steckt, die andere als „gebraucht“ abtun. Für uns ist das kein Verzicht, sondern eine bewusste Wahl für Qualität, Verantwortung und Kreativität.
Es gibt immer wieder Momente, in denen wir innehalten und uns die Frage stellen: „Haben wir alles richtig gemacht?“ Aber dann blicken wir auf das, was wir bereits erreicht haben – das kreative, nachhaltige Büro, das wir mit viel Liebe zum Detail aufgebaut haben – und wissen, dass diese Entscheidungen der richtige Weg sind. In einer Zeit, in der die Welt vor so vielen Herausforderungen steht, ist es umso wichtiger, dass wir in unserem Handeln eine Verantwortung für die Zukunft übernehmen.
Hinweise zur Umsetzung
Lokal lassen sich Partner häufig über das Internet finden. Bei uns z.B. eine große Umzugsfirma, die einen Möbelgebrauchtwarenhandel integriert. Ebenso spannend sind Gebrauchtwarenkaufhäuser – z.B. der lokalen städtischen Versorgungsbetriebe. Und natürlich alle Plattformen zum Thema Gebrauchtes, wie Kleinanzeigen oder Ebay.
Für IT finden sich mittlerweile auch größere Anbietende gebrauchter Produkte, z.B. für Laptops oder auch Drucker. Für die unternehmerische Tätigkeit ist dabei immer wichtig, dass die Handelspartner selbst auch Unternehmer/ innen ist. Denn erst mit einer entsprechenden Rechnung lassen sich die Materialien auch sinnvoll als Unternehmenswerte führen.
In Deutschland finden sich dabei lokal immer wieder auch Hotspots solcher Sekundärhändler. Beispiele sind hier z.B. Solingen und Wuppertal in NRW oder Gießen in Hessen. Die Standorte vereinen dabei in der Regel niedrige Durchschnittsmieten und gute verkehrstechnische Lage.
Und so ist surPlus nicht nur ein Ort, an dem wir Konzepte für Gebäude und städtische Räume entwickeln, sondern auch ein Ort, an dem wir jeden Tag selbst leben, für Was wir stehen: Nachhaltigkeit ist nicht nur ein Trend, sondern eine Haltung, die in allen Bereichen unseres Lebens integriert, neue Chancen bietet.
Die Entscheidung, auf Materialien aus dem Sekundärmarkt zu setzen, war für uns ein Schritt, der weit über die rein praktischen Aspekte hinausgeht. Es ist ein Symbol für die Werte, die wir in unsere Arbeit und unsere Unternehmensphilosophie einfließen lassen wollen: Innovation, Verantwortung und der Respekt vor Ressourcen.
Und wer weiß – wie viel schöner und nachhaltiger können wir die Welt gestalten, wenn wir alte Dinge mit neuen Ideen und Visionen vereinen.
Share this content:
Related Posts